EU-Wahl-KandidatInnen aller Parteien und EU-ParlamentarierInnen aus Südtirol und Bayern haben heute auf Einladung von Tirols EU-Spitzenkandidatin Barbara Thaler und des Südtiroler Europaabgeordneten Herbert Dorfmann an einer Besichtigung des Brenner Basistunnels teilgenommen und waren sich länder- und parteiübergreifend einig, dass es beim Bau der Zulaufstrecken in Bayern mehr Tempo braucht.

Der Brenner Basistunnel (BBT) ist das zentrale Herzstück des europäischen TEN-Prioritätsprojekt Nr.1, das die Schaffung einer 2.200 Kilometer langen Eisenbahn-Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Berlin und Palermo vorsieht. Bei seiner Fertigstellung im Jahr 2027 wird der BBT mit 64 Tunnelkilometern zwischen Franzensfeste und Tulfes die längste unterirdische Eisenbahnverbindung der Welt sein. 40% der Kosten für die beiden Haupttunnelröhren werden von der EU getragen, bei den Erkundungsstollen sind es sogar 50%. Der Brenner Basistunnel ist damit nicht nur aufgrund seiner baulichen Dimension und seiner topografischen Lage, sondern auch was die Finanzierung anbelangt, ein zutiefst europäisches Projekt.

Spitzenkandidatin Barbara Thaler begrüßte EU-KandidatInnen aus Tirol, Bayern und Südtirol. ©Fischler/VP
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Tirol und Südtirol arbeiten bei der Planung und Umsetzung des Brenner Basistunnels seit mittlerweile Jahrzehnten eng zusammen und ziehen an einem Strang, wenn es um Maßnahmen zur Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene geht. Mit der grundsätzlichen Zustimmung des italienischen Verkehrsministeriums zur Einführung einer Umweltmaut auf der A22 ist diese Woche ein Durchbruch in Richtung Kostenwahrheit und Güterverlagerung gelungen, für den wir lange gekämpft haben. Sowohl in Tirol, Südtirol und Bayern müssen wir nun alles daran setzen, der Wirtschaft mit dem Ausbau der Zulaufstrecken und der Verladeinfrastruktur auch die für eine großflächige Güterverlagerung notwendigen Schienenkapazität zur Verfügung stellen zu können.”
MEP Herbert Dorfmann (SVP, Italien)

Schulterschluss für Verlagerung

Vor allem um das Bewusstsein für die große Bedeutung dieses Projekts zu stärken, haben Tirols EU-Spitzenkandidatin Barbara Thalerund der Südtiroler Europaabgeordnete Herbert Dorfmann länderübergreifend amtierende Europaparlamentarier und Kandidatinnen und Kandidaten, die sich am 26. Mai der EU-Wahl stellen, zu einer Besichtigung der BBT-Baustelle und zu einem informellen Austausch über die europäische Verkehrspolitik geladen. BBT-SE-Vorstand Konrad Bergmeisterselbst informierte die Besucherinnen und Besucher zu Beginn über den aktuellen Stand der Bauarbeiten und hielt ein flammendes Plädoyer für das Jahrhundertprojekt. “Der Brenner Basistunnel ist ein Symbol für den Aufbau Europas und ein Lehrbeispiel europäischer Zusammenarbeit. Elf Sprachen werden derzeit auf unseren Baustellen gesprochen. Ohne das gemeinsame Europa wäre ein solches Projekt nicht denkbar“, so Bergmeister. Neben Tiroler EU-Kandidatinnen und Kandidaten von SPÖ, Grüne und NEOS und bayerischen Kandidaten von CSU und AfD nutzte auch die amtierende Europaparlamentarierin Ulrike Müller (Freie Wähler) aus Bayern die Gelegenheit und folgte der Einladung von Thaler und Dorfmann.

BBT-Vorstand Konrad Bermeister, MEP Ulrike Müller, Barbara Thaler und MEP Herbert Dorfmann. ©Fischler/VP
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Leistungsfähigkeit des BBT hängt von Zulaufstrecken ab

Für Tirols EU-Spitzenkandidatin Barbara Thaler besteht kein Zweifel, dass der Brenner Basistunnel der Schlüssel für die so dringend notwendige Güterverlagerung von der Straße auf die Schiene ist. „Das große Interesse an der heutigen Besichtigung des Brenner Basistunnels mit Teilnehmern aus Tirol, Südtirol und Bayern zeigt, dass die große Bedeutung dieses für die Entlastung der Menschen so wichtigen Infrastrukturprojekts von allen Parteien – und zwar länderübergreifend – anerkannt wird. Entscheidend dafür, dass der Brenner Basistunnel nach seiner Fertigstellung auch seine volle Leistungsfähigkeit entfalten kann, ist aber auch die rasche Umsetzung der dafür notwendigen Zulaufstrecken in unseren Nachbarländern. Und hier sehe ich vor allem in Bayern noch großen Nachholbedarf. Diesen Standpunkt habe ich heute auch ganz klar zum Ausdruck gebracht“, sagt Thaler, die betont, dass Parteipolitik für sie dabei keine Rolle spiele: „Wir alle sind den Menschen entlang der Transitrouten verpflichtet, deren Lebensqualität durch den steigenden Lkw-Verkehr massiv leidet. Die Farbe der Partei ist für mich dabei völlig irrelevant. Dieses Projekt braucht die Unterstützung von uns allen.

Bayern, Österreich und Italien bauen am größten Europäischen Zukunftsprojekt – dem Brenner Basistunnel. Es war für mich ein sehr beeindruckender Termin heute. Vielen Dank an Barbara Thaler für die Einladung. Es muss uns gemeinsam gelingen zeitnah möglichst viel Schwerlastverkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Dafür ist es wichtig, dass vor allem wir politischen Mandatsträger alles dafür tun, dass notwendige Entscheidungen regelmäßig und zuverlässig getroffen werden. Es darf zu keinen Verzögerungen kommen. Ich werde in meiner Partei und in Bayern die dafür anstehende Gespräche führen.
MEP Ulriker Müller (Freie Wähler, Deutschland)

Parteiübergreifende Einigkeit: Güterverlagerung von der Straße auf die Schiene alternativlos!

Was das Treffen gezeigt hat: Auch wenn man sich bei der konkreten Umsetzung der Güterverlagerung noch nicht in allen Fragen zu hundert Prozent einig ist. An der Notwendigkeit, diese politisch mit aller Kraft voranzutreiben, besteht über alle Grenzen hinweg breiter Konsens, so Thaler. „Ich bin überzeugt, dass der heutige Termin dazu beigetragen hat, die Sensibilität für den Brenner Basistunnel und den Ausbau der dafür dringend notwendigen Zulaufstrecken zu steigern. Ohne diesen partei- und länderübergreifenden Schulterschluss wird uns die Verlagerung nicht gelingen. Dieses Bewusstsein konnten wir auf jeden Fall schärfen“, so Thaler, die ankündigt auch zukünftig in Sachen Verkehrsverlagerung einen engen Austausch mit Vertretern aller Parteien in Tirol, Südtirol und Bayern pflegen zu wollen.

Schulterschluss mit Brenner Basistunnel – Tiroler Tageszeitung, 14.04.2019

Thaler möchte länderübergreifendes Bewusstsein schaffen – Bezirksblätter Tirol, 10.04.2019

Länderübergreifendes Bewusstsein für BBT – Tiroler Volkspartei, 11.04.2019